FC Merkur 1907 e.V.
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Chronik des FC Merkur ’07 bis ca. 1935
Einem lang empfundenen Bedürfnis abzuhelfen, auch im Westen der Stadt einen sich sportlich betätigenden Verein ins Leben zu rufen, traten im Oktober des Jahres 1907 die Herren Hugo Witte, Paul Killig, Franz Seeboth, Hermann Falk, Hermann Quelle zusammen und gründeten den Fußballclub Merkur. Noch in der Anfangsphase traten weitere namentlich bekannte Fußballer dem Verein bei, von dem heute niemand mehr sagen kann, warum er gerade auf den Namen “Merkur” getauft wurde: Gustav Hasio, Heinrich Lersch, Otto Gössing, Josef Urban, Paul Wagner, Caspar Jacke, Georg Borowiak, Josef Braun sowie Max und Heinrich Henkel.
Wie fast alle Vereine wirkte auch Merkur in seinen “Kinderjahren” außerhalb des Westdeutschen Spielverbandes (WSV). Durch Vermittlung einiger Sportkameraden konnte dem Verein ein Sportplatz in der Nähe der Möllerbrücke, am späteren Sonnenplatz, zur Verfügung gestellt werden. Nach kurzer Zeit konnte der Platz mit einem Sportfest eingeweiht werden. Danach setzte eine rege Mitgliederwerbung ein und mehr und mehr Sportler stießen zu Merkur.
Die 1. Fußballmannschaft spielte damals in der Aufstellung Killing; G. Kemper, Spengler; Hahne, Schrader, Ludwig; Witte, Fischer, Kreutzkamp, Barmeyer, Most. Dieses Team zeigte für seine Verhältnisse und für die Jugend der Spielerauf den “wilden” Pokalspielen ganz ausgezeichnetes.Eine große Anzahl von Diplomen, Pokalen und Plaketten wurde in dieser Zeit errungen. Infolge dieser Fortschritte wuchs die Lust und Liebe zum Sport. Und als man sogar eine Leichtathletikabteilung aufzuweisen hatte, die in Vorhalle, Hagen, Langendreer usw. beachtenswert kämpfte, wagte man 1911 den kühnen Schritt, sich zum WSV anzumelden. Wählerisch, wie diese Herren am “grünen Tisch” aber nun mal sind, missbilligte man dass kühne Unterfangen und lehnte die Aufnahme entschieden ab. Und wieder mussten die Diplome der Nachbarschaft daran glauben.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde 1914der größte Teil der Mitglieder als Soldat eingezogen.Für kurze Zeit konnte der Sportbetrieb unter der Leitung von Hugo Witte mit den noch nicht Dienstverpflichteten einigermaßen aufrecht erhalten werden. Als aber auch diese eingezogen wurden, ruhte der Spielbetrieb bis 1917 völlig. Eine Reihe der Merkur-Mitglieder waren auf den Schlachtfeldern gefallen. Einige Herren, die als Kriegsbeschädigte zurückgekehrt waren, gingen mit neuem Mut an die Arbeit und organisierten den ganzen Spielbetrieb der Schwarz-Weißen von Grund auf neu.
Im Jahre 1919, nachdem die Mannschaft durch Sportler vom damaligen “Fußballclub” verstärkt worden war, wagte Merkur es zum zweiten Male, um Aufnahme in den Verband zu bitten. Anscheinend hatte man sich doch jetzt von seiner Existenzberechtigung überzeugt. Merkur wurde aufgenommen und für die Meisterschaftsspiele der C-Klasse zugeteilt. Die Spielstärke der ersten Mannschaft war so enorm, dass sie nach der Saison 1919/1920 als C-Meister – nach zwölf Siegen in zwölf Spielen – mit einem Torverhältnis von 54:0 in die B-Klasse aufstieg. Die Mannschaft hatte meistens in der Aufstellung Braun; Fieckermann, M. Henkel; Wewers, H. Henkel, Urban; Wichmann, Wieß, Lindenau, Knappmann, Mielker gespielt.
Dass nächste Jahr 1920/1921 sah Merkur wiederum als B-Meister eine Klasse höherrücken, laut Vereins-Chronik erneut ohne Punkteverlust. In der A-Klasse stießman erstmalig auf ernsthafte Gegner. War die Glücksgöttin aber diesmal Merkur in Bezug auf Spielresultate nicht so günstig gesinnt, fand sie jedoch einen anderen Ausweg, den Verein vorwärts zu bringen: Die Änderung des westdeutschen Klassensystems sicherte ihm einen Platz in der Kreisliga.
Bis 1925 kämpften die Merkur-Fußballer in dieser “Liga Kreis Mark”, der zweithöchsten Spielklasse, mit wechselndem Erfolg . Zu den Gegnern gehörte unter anderem Borussia Dortmund und Westfalia Herne. Die Mannschaft sorgte, dass sie nicht gerade als letzte in der Tabelle stand, doch konnte sie andererseits infolge Spielerabgang und Verletzungen auch keine überzeugende, führende Rolle spielen. In der Jugend, die als achtbarer Gegner in der Umgebung geschätzt wurde, hatte der Verein fast zu allen Zeiten die Garantie, dass er sich um die Zukunft nicht zu sorgen brauchte. Neben dem Fußball und der Leichtathletik beteiligte sich Merkur auch an den Bezirksschwerathletikkämpfen und erreichte in den Tabellen annehmbare Positionen.
1922 wurde mit dem Platzbau an der Tremoniastraße Ecke Sonnenstraße begonnen. Große persönliche Opfer brachten die Mitglieder. Entstehen sollte ein regelrechtes Stadion mit Turn-/ Sporthalle und Fußballplätzen. Als aber die Inflationszeit sich ins Unermessene auswirkte, musste dass Werk aufgegeben werden. Umsonst war die schwere Arbeit, da jegliche Unterstützung der Stadt fehlte. Es hieß weiter, bessere Zeiten abzuwarten und sich vorläufig weiter mit dem Platz vor der Hobertsburg begnügen, “der bekanntlich dass Schlechteste darstellt, was wir in Dortmund aufzuweisen haben”, wie dass Dortmunder “Turn- und Sport-Jahrbuch 1924” kommentiert. Und auch dort konnten die Schwarz-Weißen nicht mehr lange bleiben: der Platz wurde ihnen 1926 gekündigt.
Die Platznot führte dazu, dass der FC Merkur ’07 eine Fusion mit dem SV Huckarde ’08 versuchte und dorthin “auswanderte”. Doch der Zusammenschluss war nicht von langer Dauer: Merkur machte sich schon bald wieder Selbstständig. Sportlich hatte man die Klasse erhalten, die inzwischen allerdings nicht mehr “Kreisliga” sondern “2. Bezirksklasse” hieß. Mit dem Mittelstürmer Wagner besaß man einen Spieler, der zehnmal in die Stadtauswahl berufen wurde.
1927 wurde wurde im Saal “Berkey” 20jähriges Bestehen gefeiert. Eine eigene Platzanlage besaß man zu dem Zeitpunkt nicht. Gespielt wurde auf dem Mendespielplatz. Vielleicht war dass auch der Grund für den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte: Ab der Spielzeit 1928/1929 wurde wieder auf Stadtebene, in der “Gauklasse I”, um Punkte gekickt.
Einen “eigenen” Platz sollten die Merkurianer erst wieder ab 1933 besitzen. Die Nazis hatten ihre Herrschaft angetreten und die Arbeiter-Sportvereine verboten und ihr Clubvermögen beschlagnahmt. Merkur bekam den Platz an der Lindenhorster Straße, der Eigentum von “Roland ’98” gewesen war. Die neue Klasseneinteilung brachte Merkur keine Änderung. Sie blieben in der höchsten Spielklasse auf Stadtebene, die jetzt nur einen anderen Namen bekommen hatte: Die Schwarz-Weißen wurden der 1. Kreisklasse, Gruppe B, zugeteilt.
——> Auszug aus der Festzeitschrift 85 Jahre FC Merkur ’07 aus dem Jahre 1992…
————- Fortsetzung folgt, sollte noch weiteres Material der Chronik auftauchen ——————